Aschenputtel, Hänsel und Gretel, Schneewittchen, Rotkäppchen – die Grimmsche Märchen sind heute weltweit zu Klassikern geworden, die jedes Kind kennt. Kritisiert wurden aber immer auch die Grausamkeiten einiger Märchen, etwa die menschenfressende Hexe aus Hänsel und Gretel oder die Stiefschwestern von Aschenputtel, die nicht nur Aschenputtel quälen, sondern auch sich selbst: Sie verstümmeln sich die Füße, denn nur über kleine Füßchen führt der Weg ins Glück.
Der Theaterverein Illingen hat mit viel Aufwand und mit viel Herzblut eine moderne Fassung von ASCHENPUTTEL präsentiert, die auf solche Grausamkeiten verzichtet. Diesmal also kein „Rucke di guck, rucke di guck, Blut ist im Schuck“.
Die Vorstellung in der Illipse wurde von sechzig Kids des TV Illingen besucht, begleitet von Eltern, Großeltern, Übungsleitern. Die „Großen“ haben in den beiden Pausen eifrig debattiert. Einige loben die vermeintlich kindgerechtere, andere bevorzugen die klassische Fassung. Die Kritik an letzterer ist trotz aller in den Märchen gezeigten Grausamkeiten wissenschaftlich nicht haltbar. Seit 1975, seit Bruno Bettelheims berühmter Studie „Kinder brauchen Märchen“, ist das klassische Märchen unter pädagogischen und psychologischen Gesichtspunkten vollständig rehabilitiert. Bettelheim weist nach, dass Märchengeschichten dem Kind die Möglichkeit geben, innere Konflikte, die es in den Phasen seiner seelischen und geistigen Entwicklung erlebt, zu erfassen, in der Fantasie auszuleben und zu lösen.
Weil das Böse bestraft und das Gute belohnt wird, gilt das klassische Märchen als eine besonders kindgerechte Gattung.
Aschenputtels Stiefschwestern bezirzen den Prinzen Johannes
Der Moment der Wahrheit: Nur Aschenputtel passt der Schuh.
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