170 Kinder aus saarländischen Vereinen, alle 6 bis 13 Jahre alt, waren in diesen Sommerferien im Zeltlager der saarländischen Turnerjugend in Braunshausen. Vom TVI waren 15 Kinder dabei, dazu die Betreuer Nina Mayer, Michael Bohlen und Michael Christ. Als vierter Betreuer half noch Kai Wagner mit, der Sohn des Lagerleiters. Alle wohnten in Holzhütten oder in Zelten auf dem Freizeitgelände hinter dem Turnerheim am Peterberg. Neben den 30 Betreuern aus den verschiedenen Turnvereinen gab es noch 35 sogenannte Teamer, die sich um die Organisation kümmerten, vom Essenkochen bis zu den zahlreichen Aktionen.
„Märchen und Fantasy“ lautete das Motto diesmal, elf Spiel- und Mitmachstationen gab es. „Das letzte Einhorn“ war eine davon. Das Fabelwesen musste mit seinem Horn die ihm zugeworfenen Wasserbomben aufspießen. Das Nasswerden aller Beteiligten war selbstredend erwünscht. Beim gestiefelten Kater mussten die Kids in für sie zu große Gummistiefel steigen und diese dann mit den Füßen weit wegschleudern. Beim Froschkönig galt es, die Kugel aus einem Pool zu bergen. Gar nicht so einfach! Unter großem Jubel der Zuschauenden plumpsten nicht wenige beim Bergungsversuch selbst ins Wasser. Beim Aschenputtel galt es, sorgfältig Körner zu sortieren. „Das war ganz schön anstrengend“, klagt Frédéric, „wir mussten in einem Haufen aus Maiskörnern, Bohnen, Erbsen und Linsen alles rauspicken und schnell in die entsprechenden Behälter werfen!“
Klar, dass die Märchenspiele prima ankamen, aber die zusätzlich angebotenen Aktionen taten das auch. Es gab vielfältige Sportangebote, vom Turnen über Ballsport und Trampolinspringen bis zum Orientierungslauf. Armbänder wurden gebastelt und T-Shirts in Schals verwandelt. Auf dem Programm standen Fahrten zum Bostalsee und der Besuch des Schaumbergbads in Tholey.
Beim Kasinoabend kamen die notorischen Spieler auf ihre Kosten, beim Diskoabend kamen alle Tänzer ins Schwitzen, bei der Geisterwanderung so mancher auch: Unverhofft tauchten aus dem Dunkel Hexen und Skelette auf, stürzten sich schreiend und wild fuchtelnd auf die Wanderer, machten mit ihren Rasseln einen Höllenlärm. „Wenn die auf uns losstürmten, habe ich mich immer an Fabio geklammert“, gesteht Philipp, „das hat sehr geholfen!“ Hoch her ging es im großen Aufenthaltszelt bei „Schlag den Teamer“, einer Kopie von „Schlag den Raab“. Romantisch war’s am Lagerfeuer, wo Groß und Klein inbrünstig mitsangen. Überall konnten sich die Kinder mit einbringen, aktiv werden. „Das ist ganz wichtig“, unterstreicht Thomas Breidt, der gemeinsam mit Uwe Wagner die Ferienfreizeit leitete. „Nur so lernen die Kinder, miteinander umzugehen, sich zu arrangieren, sich zu engagieren. Und auch ein Stückchen selbstständiger zu werden.“
Dazu gehöre es auch, Verantwortung zu übernehmen. So war jeder Verein an einem Tag für den Lagerdienst verantwortlich. Das bedeutete zum Beispiel, dass die Kinder und ihre Betreuer die Bierzelttische und -bänke nach den Mahlzeiten abwischten, beim Auf- und Abbau halfen. Fast von selbst arbeite man da als Mannschaft zusammen. „Das ist eine ganz wichtige Sache“, unterstreicht Thomas Breidt. „Soziale Kompetenz wird hier spielerisch erlernt.“
Darüber hinaus reinigten die Betreuer und Teamer im Wechsel die Sanitäranlagen. Überhaupt leben die Zeltlager der saarländischen Turnerjugend vom Einsatz der ehrenamtlichen Helfer, die sich oft eigens Urlaub nehmen. Deshalb freut es die Organisatoren, dass viele seit Jahren mitmachen, dass aber auch junge Erwachsene neu hinzukommen, die schon als Kinder im Zeltlager dabei waren. Für Thomas Breidt ist das ein Beispiel für Nachhaltigkeit.
Die Ferienfreizeiten sind ein Aushängeschild der saarländischen Turnerjugend – seit zwei Jahrzehnten! Der TVI ist von Anfang an dabei, auch was die Organisation anbelangt. Gabi und Heinz Steuer sind hier zu nennen, auch Anita Mayer. Sie haben mitgeholfen, die Ferienfreizeiten zu dem zu machen, was sie heute sind: eine äußerst preisgünstige Ferienalternative, vollgepackt mit Spiel, Spaß und Abenteuer; eine aufregende, bunte Ferienwelt, in der alte Freundschaften gefestigt und neue geschlossen werden, sogar über die Landesgrenzen hinaus: 2011 hatte Heinz Steuer dafür gesorgt, dass zehn junge Israelis in Braunshausen dabei waren.
Die große Schar der “Lagerinsassen” Die Illinger Kids bei einem ihrer Auftritte
Weitere Fotos unter „Bilder“, Galerie 2015, Braunshausen